J. S. Bach: Fantasie und Fuge g-moll BWV 542 (Rieger-Orgel)

Gesampelte Klänge der Rieger-Orgel in der Matthias-Kirche in Buda als auch der Orgel von Notre Dame in Kispet (beides Stadtteile von Budapest) kann man sich auf 2 DVD (Insgesamt etwa 10 GB) bei Best Service kaufen und zu Hause damit „herumorgeln“.
Unter dem Link zu Best Service findet man als 2. Klangbeispiel übrigens deren Version von BWV 542, die mir allerdings nicht gefällt, was somit der Anlass wurde, mich an der Registrierung dieses Werkes mit denselben Samples zu versuchen.
Man sollte allerdings schon seht gute Kopfhörer bei derlei Spielwut benutzen, nicht nur wegen der Nachbarn sondern auch wegen der besseren Klangqualität gegenüber einer Stereoanlage der Mittelpreisklasse.

Wenn man ein solch leidenschaftliches Werk wie Bachs Fantasie g-moll BWV 542 mit diesen Samples registrieren will, kann man sich ohne Langeweile mehrere Tage lang damit beschäftigen. Zumal wenn nur eine begrenzte Anzahl von Registern – und so wie in diesem  Fall gar sinfonisch angehauchte Registerkombinationen, die sich für Barockmusik kaum eignen – zur Verfügung stehen.  Ferdinand Klinda beginnt sein Buch „Orgelregistrierung. Klanggestaltung der Orgelmusik“ mit der Vorbemerkung:

Die Klanggestaltung auf der Orgel ist ein spezielles, anderen Instrumentalisten unbekanntes Interpretationsgebiet. Ähnlich einem Komponisten oder Arrangeur, der Klavierauszüge instrumentiert, um die Musik klanglich auszustatten, ist der Organist vor die Aufgabe gestellt, den meist ungenügend oder für seine Orgel untauglich bezeichneten Notentext klanglich auszulegen und dies mittels konkreter Register zu verwirklichen. Auch dann noch, wenn präzise Registriervorschriften vorliegen, muß er sie den jeweiligen Umständen anpassen, oft also andere Register wählen als angeführt, weil jede Orgel in Klang und Größe sowie in der sie umgebenden Räumlichkeit individuell und von anderen unterschiedlich erscheint. Dem Organisten kommt mithin die Aufgabe zu, für jede Orgel die konkrete Registrierung festzulegen. Das ist eine interessante, variable und wahrhaft schöpferische Tätigkeit.

Um den trocknen Klang des registrierten Orgelwerkes an die spezielle Akustik der Matthias-Kirche oder der Kirche zu Kispet anpassen zu können, werden auf den DVD auch sogenannte Impulsdateien mitgeliefert, die ich allerdings nicht in den Sampleplayer Kontakt geladen habe, um sie auf jedes einzelne Register anzuwenden, sondern ich habe die trockene Gesamtaufnahme in Samplutude X2 mit dem Raumklang der Matthiaskirche aufgepeppt. Ich finde das Ergebnis meines Vorgehens akustisch überzeugender als die vom Hersteller der DVD (der im WWW übrigens nicht mehr auffindbar ist) vorgeschlagene Variante. Das zum technischen Teil.

Eine musikalische Analyse von BWV 542 findet der Musik-Interessierte in diesem Blog-Beitrag.  Mir erscheint der Gedanke zwar fruchtlos, aber dennoch naheliegend, dass Bach in der Fantasie den Tod seiner ersten Frau emotional (vielleicht unbewusst) verarbeitet hat.

In meinem Kanal  auf YouTube findet man übrigens noch eine weitere MIDI-Realisation mit Samples der Rieger-Orgel der Matthias-Kirche zu Budapest, das Choralvorspiel BWV 645 „Wachet auf, ruft uns die Stimme“.

 

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