Heinrich Isaac: Kanzone „La Martinella“ (um 1490)

Die Kanzone „La Martinella“ ist eine instrumentale weltliche Komposition, die  Heinrich Isaac um das Jahr 1490 geschrieben hat. Ich habe sie in „Geschichte der Musik in Beispielen“ von Arnold Schering (Breitkopf und Härtel 1931) gefunden.

Die Orgelfassung habe ich mit Samples der historischen Orgel in Forcalquier (die Orgel wurde im Jahr 1627 gebaut) als auch mit der Samples der Rieger-Orgel im Konzerthaus Wien eingespielt.

In der Einleitung zu der angegebenen Sammlung weltlicher Kompositionen von H. Isaac übersetzt Dr. Johannes Wolf den Begriff „La Marinella“ mit „Das Hämmerchen“

Neben der Praxis, in der Gesang und Instrumente sich die Hand reichen, steht aber schon im Mittelalter selbständiges Instrumentenspiel. An Quellen der älteren Literatur fehlt es nicht, wenn auch die Musik der Instrumentisten jener Zeit, der Spielleute, meist ungeschrieben blieb. Erhalten ist uns aus der Wende des 12. Jahrhunderts jene Estampida, über welche Rambault de Vaqueiras sein »Kalenda maya« dichtete; auf uns gekommen sind in englischen Handschriften (Oxford Bodley Douce 139; London Britisch Museum Harl 978), ein- und zweistimmige Tänze aus dem 13. Jahrhundert sowie ganze Sammlungen einstimmiger Tanzstücke französischer und italienischer Provenienz aus dem 14. Jahrhundert in Pariser und Londoner Kodices (Bibi. Nat. fr. 844 und British Museum Add. 29987.) Erstere ist jüngst von Pierre Aubry im »Mercure musical« ausgeschöpft worden). Ihnen reihen sich aus dem 15. Jahrhundert Stücke, wie die »Quene note« aus Oxford Digby 167, die »fantazies de Joskin« aus St. Gallen 462 und die vielen textlosen Stücke des Berliner und Münchner Liederbuches an. Reine Instrumentalmusik im Bereiche der Kunstmusik war also in Isaac’s Zeit kein Novum. Schon 200 Jahre früher ward sie in den Kreis theoretischer Erörterung gezogen. Gab der in dem ersten Drittel des 13. Jahrhunderts wirkende Johannes de Garlandia bei Definition des Ausdruckes »color« sequenzenhafte Melodiebildung und Nachahmung als Charakteristika instrumentaler Kunst an, so finden wir diese Stilregeln in den textlosen Werken Obrecht’s, Pierre de la Rue’s, Alexander Agricola’s, Josquin’s, Isaac’s (von dem übrigens das textlose »La me la sol« in dem Berichte des Agenten Gian an Hercules von Ferrara auch als Phantasie angesprochen wird) und an-derer bestätigt. Kurze Motive werden aufgestellt, die in denselben und in ver-schiedenen Stimmen, in denselben und in verschiedenen Tonlagen ihre Nach-ahmung finden. Kleine Spielfiguren treten auf, weit ausgreifende Passagen werden eingeführt, wie z. B. in »Le scruiteur« oder in »O venus bant«.. Charakteristisch ist auch die Bezeichnung dieser Sätze. Neben Textanfängen ursprünglicher Lieder findet sich eine ganze Reihe selbständiger Titel. Begeg-nen uns in den italienischen Tanzstücken des 14. Jahrhunderts Bezeichnungen wie Istampita Gaeta, Isabella, Belicha oder Manfredina, enthalten die sogenannten Münchener und Berliner Liederbücher textlose Stücke mit dem Namen »der Pfauenschwanz«, »die Katzenpfote«, »der Kranichschnabel«, »die Eselskrone«, »das Jägerhorn«, »der Rattenschwanz«, »die Krebsscheere«, so bietet Isaac Titel wie »la morra (mora)«, wie »la martinella« das Hämmerchen, wie »l’hombre« der Schatten dar. Als ausführende Instrumente kommen bei imitierender Satzweise wohl vor allem Geigen, Violen, Lauten und Cithernen in Betracht, während bei mehr akkordischen, für den Vortrag im Freien bestimmten Stücken besser an Zinken und Posaunen zu denken ist.
Isaac’s Instrumentalsätze erschöpfen aber bei weitem nicht seine Bedeutung für die Instrumentalmusik. Durch die Vermittlung von Laute und Orgel kam eine ganze Reihe seiner Kompositionen vokaler wie instrumentaler Art in die Hausmusik. Die Organisten Schlick, Kotter, Kleber, Ammerbach die Lautenisten Spinacino, Hans Newsidler, Heckel und Ochsenkun setzten Werke von Isaac auf ihr Instrument ab. Interessant ist hierbei ihr Verhalten zu den Vorlagen. Spinacino’s Tabulatur stellt gewissermaßen den Klavierauszug jener Tage dar. Kaum eine Note der Partitur ist im Lautensatze verändert. Freier schalten die deutschen Lautenisten Newsidler, Heckel und Ochsenkun. Sie bringen Eigenes hinzu; lange Noten werden mit Hilfe von Nebennoten in Spielfiguren aufgelöst, die Kadenzen koloristisch reicher ausgestattet. Die Grundlinien der Stimmen bleiben aber gewahrt, die Stimmenzahl wird ge-wöhnlich festgehalten. Zu Schulzwecken beschränkt man sich, wie in »la morra«, zuweilen auf die Wiedergabe der beiden unteren Stimmen, holt dann aber für Geübtere später den vollständigen Satz nach.

Ich habe die folgende Fassung habe ich mit Samples eines Lautenklaviers eingespielt;

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