G. F. Händel: Orgelkonzert Nr. 14, A-Dur, HWV 296a

Dieses Orgelkonzert A-Dur HWV 296a von G. F. Händel habe ich für Orgel solo bearbeitet und mit Samples der Riegerorgel aus dem Großen Saal des Konzerthauses Wien (Vienna Konzerthaus Organ) eingespielt.

Ulf Brenken im Booklet zur CD cpo 777 854–2 „Georg Friedrich Händel (1685–1759) Piano Concertos Nos 13–16 HWV 295, 296, 304 & 305a after the original version for organ

„New Musick. This Day is published, A Second Set of Six Concertos For the Harpsichord or Organ. Compos’d by Mr. Handel. Printed for and Sold by J. Walsh“, so stand es in der London Daily Post. Als eine Art Schummelpaket stellte sich das am 8. November 1740 vom Londoner Verleger John Walsh jun. veröffentlichte „Second Set“ (HWV 295–300) heraus. Es enthält sechs Orgelkonzerte von Georg Friedrich Händel, unter denen bei genauer Betrachtung mit HWV 295 und 296 nur zwei Originalwerke sind. Die Musik der Konzerte HWV 297–300 besteht aus vier Händelschen Concerti grossi (aus dessen Opus 6 von 1739), die von einem Unbekannten zu Orgelkonzerten weiterverarbeitet wurden, vermutlich im Auftrag des Verlegers.
Händel, der das als „King’s Theatre“ bezeichnete Londoner Haymarket Theatre 1734 nach Ablauf eines Fünfjahresvertrages räumen mußte (und daraufhin das Covent Garden Theatre bespielte), konnte 1738 dorthin zurückkehren – nicht ohne eine atemberaubende Neukonstruktion für ein zweimanualiges Kombinationsinstrument aus Cembalo und Orgel in Auftrag zu geben, eine Art Claviorganum. Der mit Händel befreundete Schriftsteller Charles Jennens schreibt dazu: „His second maggot is an organ of £500 price which (because he is overstocked with money) he has bespoke of on Moss of Barnet. This organ, he says, is so constructed that as he sits at it he has a better command of his performers than he used to have, and he is highly delighted to think with what exactness his Oratorio [„Saul“, HWV 53] will be performed by the help of this organ; so that for the future instead of beating time at his oratorios, he is to sit at the organ all the time with his back to the Audience.“ (Sein zweiter Spleen besteht in einer Orgel zum Preis von 500 Pfund, worüber er – da er ja viel zu viel Geld hat – mit Morse aus Barnet einig wurde. Diese Orgel ist, wie er sagt, so konstruiert, dass er, wenn er daran sitzt, die Ausführenden besser beherrschen kann als bisher, und es bereitet ihm ein großes Vergnügen, daran zu denken, mit welcher Präzision sein Oratorium nun mit Hilfe dieser Orgel aufgeführt werden kann, indem er künftig, anstatt in seinen Oratorien den Takt zu schlagen, die ganze Zeit über mit dem Rücken zum Publikum an der Orgel sitzt.) Jene 500 Pfund Sterling als Preis der neuen Orgel entsprachen dabei etwa dem jährlichen Haushaltsbudget eines englischen Landadligen! Das vermutlich rechteckige Instrument soll rund 120 cm breit und hoch sowie 300 cm tief und damit die Ausrichtung der Pfeifen horizontal gewesen sein. Außerdem war es vergleichsweise transportabel und zog 1746 mit ins Covent Garden Theatre um, wo es 1808 leider einem Theaterbrand zum Opfer fiel.
Die neue zweimanualige Orgel erlaubte nun auch das effektvolle Wechselspiel von laut und leise. Das Konzert A-Dur HWV 296 [Nr. 14] bietet dafür einige Beispiele. Es wurde etwa einen Monat vor HWV 295 komponiert und anläßlich eines Benefizkonzertes am 20. März 1739 uraufgeführt. Den Rahmen bildete die Ode „Alexander’s Feast; or the Power of Musick“ (Alexanders Fest oder Die Macht der Musik, HWV 75), und das neue Konzert steht auch hier, wie das B-Dur-Konzert HWV 294 (op. 4/6), für das Harfenspiel des griechischen Sängers Timotheus. Überdies verwendet die Musik des Andante ein Thema aus dem ersten Satz der „Suonata Terza“ aus Johann Kuhnaus (1660–1722) Sonatensammlung „Frische Clavier Früchte“ (1696). Das abschließende Allegro ist ein Da capo-Satz.

Laut Chrysander ist die Air A-Dur HWV 468 „eine Version einer Melodie, die sowohl von M.A. Cesti, A. Scarlatti benutzt und von Händel auch  im Oratorium „Joshua“ HWV 64 verwendet wurde (in der Arie „Heroes, When with Glory Burning” in Akt II, Nr. 40). Diese Gavotte (Marsch) habe ich von F-Dur nach A-Dur transponiert.
Versionen des Themas finden sich auch in der Arie „L’alma mia fra le tempeste“ aus der Oper „Agrippina“ (HWV 6), der Arie „Molto voglio, molto spero“ aus der ersten Fassung der Oper „Rinaldo“ (HWV 7a) (ebenfalls für Tasteninstrument bearbeitet), HWV 482/1), den Chor „Sì sarà più dolce amore“ aus der Oper „Muzio Scevola“ (HWV 13), die ursprüngliche Sinfonia bis zum zweiten Akt der Oper Ezio“ (HWV 29), der Chor „Dia si lode in cielo“ aus dem Oratorium „La Resurrezione“ (HWV 47), „The air These delights if though canst give“ aus dem Oratorium „L’Allegro, il Penseroso ed il Moderato“ (HWV 55), die Arie „Chi ben ama ha per oggetti“ aus der „Serenata Aci, Galatea e Polifemo“ (HWV 72) und die Sinfonia zur Kantate „Ah crudel! nel pianto mio“ (HWV 78).

 

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