Debussy – Reflets dans l’eau

 

Friedrich Hölderlin

Menons Klagen um Diotima

Aber wir, zufrieden gesellt, wie die liebenden Schwäne,
Wenn sie ruhen am See, oder, auf Wellen gewiegt,
Niedersehn in die Wasser, wo silberne Wolken sich spiegeln,
Und ätherisches Blau unter den Schiffenden wallt,
So auf Erden wandelten wir. Und drohte der Nord auch,
Er, der Liebenden Feind, klagenbereitend, und fiel
Von den Ästen das Laub, und flog im Winde der Regen,
Ruhig lächelten wir, fühlten den eigenen Gott
Unter trautem Gespräch; in Einem Seelengesange,
Ganz in Frieden mit uns kindlich und freudig allein.
Aber das Haus ist öde mir nun, und sie haben mein Auge
Mir genommen, auch mich hab ich verloren mit ihr.
Darum irr ich umher, und wohl, wie die Schatten, so muß ich
Leben, und sinnlos dünkt lange das Übrige mir.

 

Hermann Hesse
Barcarole

 

Spiegellichter flackern hin und wider,
meine Barke wiegt sich breit und schwer
über der Lagune auf und nieder,
laut am Lido singt und schreit das Meer,
meine Segel sind entschlafen
in der warmen Mittagsglut,
meine Wünsche sind im Hafen,
und mein Ruder ruht.
Starkes, wunderliches Leben!
Meine Stirn hast du versengt,
Stürme hast du mir gegeben
und mich aus der Bahn gedrängt.
Trotzig hast du mich im Sturm gefunden,
spottend sah ich dir ins Angesicht:
doch dem Zauber deiner Feierstunden,
deiner Koselieder widersteh ich nicht.
Träumend hängt mein Blick am Himmelsbogen,
wo ein Wolkenflug sich seewärts schwingt,
träumend lausch‘ ich auf den Chor der Wogen,
der mir Frieden in die Seele singt.
Meine Segel sind entschlafen
in der warmen Mittagsglut,
meine Wünsche sind im Hafen,
und mein Ruder ruht.

 

Johann Wolfgang von Goethe
Mächtiges Überraschen

 

Ein Strom entrauscht umwölktem Felsensaale,
Dem Ozean sich eilig zu verbinden;
Was auch sich spiegeln mag von Grund zu Gründen,
Er wandelt unaufhaltsam fort zu Tale.
Dämonisch aber stürzt mit einem Male –
Ihr folgen Berg und Wald in Wirbelwinden –
Sich Oreas, Behagen dort zu finden,
Und hemmt den Lauf, begrenzt die weite Schale.
Die Welle sprüht, und staunt zurück und weichet,
Und schwillt bergan, sich immer selbst zu trinken;
Gehemmt ist nun zum Vater hin das Streben.
Sie schwankt und ruht, zum See zurückgedeichet;
Gestirne, spiegelnd sich, beschaun das Blinken
Des Wellenschlags am Fels, ein neues Leben.

 


 

Nun noch das Stück von mir auf „The Grand“ – nur Klavier (ohne untermalende Wavestation) – eingespielt und mit der Bitrate 320 in MP3 gewandelt:

Meine Interpreataion ist der folgenden Einspielung durch Debussy auf Pianorolle von 1916 nachempfunden:
Debussy spielt das Stück deutlich langsamer als ich mir das so dachte. Leider ist diese YouTube-Aufnahme durch zuviel Hall kaum zu genießen.


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