Das „Alte Schloß“ bei Dermbach

(650 m)

In der Richtung von Nordwest nach Südost gelangt man bergsteigend von der Ruine „Schöneburg“ aus, zwischen der Hessenkuppe (687 m) und dem niedrigem Eppersberge hin, zu dem durch dichten Buchwald und dunkle Sage verhüllten „Alten Schloß“, von dessen Zinne ab man ostwärts, über den 516 m hohen „Carl Friedrich-Stein“ hinweg, zunächst die Wasserscheide der Felda-Rosa, zwischen dem Horn- und Nebelberg, gewahrt. Dermbach und Neidhartshausen sind die nächsten größern Orte, zu denen man vom „alten Schloße“ hinabschreiten kann, die auch dereinst das nächste Interesse an dem vermuteten Schloß hätten haben müssen, in ihren Chroniken aber darüber nichts bieten. – Spieß giebt nur an: „am Fuße des Alten-Schlosses entspringt eine der Quellen des Baches „Dermbach“, welcher links der Felda aus Südwest her zum Thale eintritt. Dieser Bach entsteht aus 2 Quellen, deren eine am Fuße des Alten Schlosses, die andere (der Weißborn oder das Lutterwasser) am Linsenberg entspringt. Eine Viertelstunde unter diesen Quellen und ebenso weit von der Einmündung des Baches in die Felda liegt Dermbach unter der Sachsenburg.“ Schneider bemerkt blos: „das alte Schloß (Wallgraben)“. Anstatt nun ganz zu schweigen, wagen wir einige Vermutungen: Bei wirklich ehemaligem Dasein des „alten Schlosses“ konnte es wohl die Edlen von Nithardishusen als ursprüngliche Besitzer haben, denen es nur drei Viertelstunden wegs vom Stammschloß am „Taufstein“, aber doch etwas ungünstig entlegen war; (s Heft II 27.) Nach Aussterben des Geschlechtes von Erpho müßte es von dem schon 1214 in Besitz gelangten Stifte Fulda, gleich wie die Burg Nithardishusen selbst, dem frühen Verfalle anheim gegeben worden sein. – Nicht unmöglich erscheint es, daß um 1427 die Hennebergische Herrschaft das fragliche Alte-Schloß mit seinem reichen Forstdistrikte lehnsweise an einen Wernher von Tirn.-, Thieren-, Theyrm- später Dermbach abgetreten habe, welcher Herr unter gleicher Beschränkung auch einen ,,Hof« in Kaltennordheim besaß. 1549 war ein Melchior von Dermbach Amtmann auf Schloß Rockenstuhl; und Kronfeld erwähnt, daß „1681 Johann Otto, Graf von Dermbach und Herr auf Arnfeld, Waldenstein und Wiesentheid? (Wiesenthal), Römisch-Kaiserlicher Majestät Kämmerer – dem Stift Fulda alle Dermbachischen, in und um Geisa und Brückenau gelegenen Güter verkauft habe.[1]


aus
C. E. Bach
„Im Tullifeld“
Eine historisch-landschaftliche Umschau in engerer Heimat
– der Vorderrhön –


[1] Bei Milseburg und Auersberg liegen die Ober-, Mittel- und Unter-Dörmbachshöfe, vielleicht vor Zeiten „Dermbachs“ Höfe geheißen


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