Deep Purple – April

War es gestern „Paint It, Black“ – kam mir nun heute „April“ (passend zum Monat) von Deep Purple in den Sinn. Auch dieses Lied verbindet mich mit einem Freund, der es als „Unvollendete“ (an Schubert denken, heißt an Schmerz denken 😉 ) bezeichnete. Schubert meinte: „Lieder sang ich nun lange, lange Jahre. Wollte ich Liebe singen, ward sie mir zum Schmerz. Und wollte ich Schmerz nur singen, ward er mir zur Liebe. So zerteilte mich die Liebe und der Schmerz“ (Aus Schuberts Mein Traum, 3. Juli 1822). Hier nun die MP3-Datei und das Musikvideo von Deep Purple:

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The Rolling Stones – Paint It, Black

Paint It, Black habe ich das erste Mal während einer Hochzeitfeier in der Türkei gehört. Ein Alleinunterhalter spielte es auf seinem Keyboard, ich dachte, es sei Türkenpop, halt so ein Zwischending zwischen türkischer Folklore und westlichem Allerweltsmusikstil, auch unter nichtssagenden Namen „World“ oder „World Music“ bekannt.

Ein Junge, der schon den ganzen Abend abseits der Hochzeitsgesellschaft einsam in der Ecke saß, stand auf, ging alleine auf die Tanzfläche und tanzte, ganz in sich versunken – ein Sufi etwa? Nein, so erzählte er mir später: er liebte die Braut, aber sie wurde heute Abend mit einem anderen, dem sie schon als Kind versprochen war, verheiratet. Von ihm erfuhr ich die ganze Geschichte, des Liedes und die seine, nebenbei, wir wurden Freunde, aber nicht etwa weil er mir leid tat, das war vorher. Dies nun ist sein Lied – das Original von The Rolling Stones komponiert und gesungen: Weiterlesen

Warum würfeln wir nicht?

Folgender Text ist die Schlusspassage eines Redemanuskriptes von W. Singer auf den Frankfurter Positionen 2003: „Warum nicht würfeln?“ – Gestaltungsmöglichkeiten zu Beginn des 21. Jahrhunderts.

Dort wurden neue Theatertexte, Kompositionen, Werke der Bildenden Kunst vorgestellt sowie eine Vortragsserie geboten. Wer meinen gestrigen Blogeintrag gelesen hat, der wird sich vielleicht fragen, warum wir angeblich einen so geringen Einfluss auf unsere Zukunft haben, warum der Zufall eine so große Rolle auf den Erfolg unseres Handelns hat. Es ist ja nicht so, dass unsere Art zu fragen gar keinen Einfluss auf die Antworten im Spiel der zwanzig Fragen mit offenem Ausgang hätte, nur zuweilen kommt es eben anders als erwartet – es gibt chaotische Zeiten und Zeiten relativer Stabilität (Inseln  quasistabiler Ordnung). Doch wie lange letztere dauern werden und wann zum Beispiel die nächsten Banken- oder Wirtschaftskrisen, politische Krisen oder Umweltkatastrophen über uns kommen, das wissen wir fast nie, schon alleine deshalb, weil dynamische komplexe Systeme zur „Edge of Chaos“ streben, weil sie dort am effizientesten arbeiten. Und so fragt Wolf Singer nicht ohne Grund, wenn es um unseren persönlichen und kollektiven Einfluss auf die Gestaltungsmöglichkeiten der Zukunft geht: Weiterlesen

Leben oder Das Spiel der zwanzig Fragen

Alles Geschehen in dieser Welt gleicht einem großen Spiel, in dem von vornherein nur die Regeln festliegen, zu diesem Schluss kommt Friedrich Nietzsche: Werke und Briefe: Viertes Buch in seinem Buch „Das Spiel„. Sowohl die verschiedensten Erscheinungsformen der Materie, ihre Wechselwirkungen miteinander, ihre Organisation zu lebenden Strukturen (Autopoiese) als auch das soziale Verhalten der Menschen und seine gesellschaftlich Wirklichkeit, die er sich konstruiert und immer wieder an wechselnde, meist von ihm selbst verursachte Bedingungen angepasst hat, wird von Regeln mit offenem Ausgang bzw. Ergebnis gelenkt. Weiterlesen

Wie fällt unser Gehirn Entscheidungen?

illusion-alte-oder-junge-frau-sehtestAbb.: Illusion junge oder alte Frau.

Die Vorgehensweise unseres Gehirns bei der Erkennung solcher Bilder ist die eines spontanen Symmetriebruchs. Die beiden vorhandenen Wahrnehmungsmöglichkeiten stellen einen symmetrischen, gleichberechtigten Zustand zumindest in unserem Unterbewusstsein dar. Unser Gehirn geht hier nach dem gleichen Entscheidungsschema vor, das uns auch aus ganz anderen Bereichen des menschlichen Lebens bekannt ist.
Fälle, in denen zwei oder mehr Handlungsalternativen vorgegeben sind, die genau gleich oder vergleichbar gut sind, gibt es zuhauf. Ständig sind Entscheidungen zu treffen: Ziehe ich die weißen oder die blauen Socken an, nehme ich noch einmal eine Tasse Kaffee oder nicht, lese ich diese Buchseite noch zu Ende oder nicht? Und so weiter. Zum Glück ist die Entscheidungsfindung in solchen kleinen Problemen bei den meisten Menschen durch den Alltag weitestgehend automatisiert. Trotzdem gibt es Menschen, die in solchen Zweifelsfällen ständig zwischen genau symmetrischen Alternativen zu stecken scheinen und sich nie für oder gegen etwas entscheiden können. Weiterlesen

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