Dieterich Buxtehude: Toccata F-dur BuxWV 156

Diese Toccata habe ich mit Samples der Riegerorgel im Großen Saal des Konzerthauses Wien (Vienna Konzerthaus Organ) eingespielt.

Dies ist eine wirklich virtuose Toccata, die eine Reihe von stark kontrastierenden Abschnitten mit wechselnden Rhythmen enthält. Buxtehudes sprudelnde Phantasie kommt voll zur Geltung, aber beim näheren Hören wird die thematische Wechselbeziehung der verschiedenen melodischen Komponenten deutlich, und auch die solide Struktur, die der phantasievollen Komposition zugrunde liegt.

Der formale Aufbau dieser Toccata ist (nach Josef Hedar) folgender

I. Takt 1-31 Präludium
1.1 Takt 1-11 Toccatanmäßiger Satz über dem Orgelpunkt mit einleitender Apostrophierung, imitierenden Toccatafiguren und abschließender Skalenpassage.
1.2 Takt 12-27 Fugierter Satz über dem Orgelpunkt von pastoralem Charakter
1.3 Takt 28-31 Improvisatorische Kadenz über den Orgelpunkt

II. Takt 32-70 Fugato mit toccatenmäßigem Nachsatz
2.1 T. 32-55 Nach einer ersten Durchführung schließt sich eine Serie von Durchführungen in intensiver Engführungstechnik an, die infolge der Form des Themas den Eindruck der Komplementärfiguration macht.
2.2 T. 55-70Toccatanmäßiger Nachsaatz mit apostrophisierendem Ansatz in klaviermäßig nachschlagender Technik, der über die Subdominante zur Paralleltonart führt.

III. T. 70-89 Zwischensatz
Fünf Abschnitte mit folgendem Taktwechsel: 12/8-4/4-12/8-4/4-12/8- Die drei Sätze im Giguenrhythmus, die druch kontrastiernde, improvisatorische Abschnitte mit modulatorischer Aufgabe voneinander getrennt sind, haben eine gleichartige imitierende Gestaltung über den Orgelpunkt. Im letzten Satz erfolgt der Übergang zur Grundtonart über g-c-f.

IV. T. 90-113 Fugato
Auf zwei Durchführungen folgt eine sequenzartige Gestaltung in nachschlagender Klaviertechnik.

V. T. 113-140 Coda
Improvisatorische klaviermäßige Gestaltung mit virtuos betonten Skalenpassagen, nachschlagenden Terzen- und Decimengängen in Manual und Pedal, imitiernder Figuratieon und in der Schlussladenz über dem Orgelpunkt nachschlagender Akk in Sechzehntelbewegung.

Es ist eine durchgängige motivisch-thematische Anknüpfung in sämtlichen Sätzen u zu verzeichnen, Als Grundlage dieser Zusammengehörigkeitkann die Gestaltung in Takt 5 des Präludiums gelten.

Die musikalische Struktur dieser außergewöhnlichen Toccata wird unter dem Link On Buxtehude’s Toccata in F Major, BuxWV 156 in englisch detailliert erläutert.

Eine früher Interpretation dieser Tocacata zeigt dieses Video:

Eine weitere alte Version dieser Toccata, habe ich mit Samples der historischen Orgel zu Forcalqier (Frankreich) eingespielt.

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