Die Missionare im Tullifeld

„Kein Wald war ihnen zu wild
Und kein Herz zu trotzig.“

(Dullers Geschichte.)

 Als um 500 n. Chr. die Franken auch in’s Thüringer- und Chattenland eingezogen, brachten sie wohl neben ihren Gewaltmaßregeln auch schwache Keime für Einpflanzung des Evangeliums mit, hatten aber in ihrem eigenen Wesen kaum Etwas davon. Denn obschon ihr großer Clodwig durch den römischen Bischof zum ,,ersten allerchristlichen König“ erhoben war, nennt ihn die Weltgeschichte doch nur ein Ungeheuer in Menschengestalt. Erst von etwa 680 an lichteten sich allmählich auch in der Rhöngegend die den religiösen Glauben einhüllenden Nebel, und die heidnische schauerliche Finsternis mußte weichen. Weiterlesen

Die heidnische Zeit

Werfen wir zunächst einen Blick auf die Zeit vor der Einführung des Christentums, da das altgermanische Heidentum auch unserer Gegend herrschte, und betrachten nur kurz: die altheidnischen „heiligen“ Orte, Götzen und Gottheiten. – Haine oder auch einzel stehende, recht breitästige Bäume wurden mit Vorliebe ausgewählt, um in ihrem Schatten und bei ihrem geheimnisvollen Rauschen die gemeinsame Andacht zu halten, und Anbetung zu feiern. Die Eiche mit ihrer immer, grünenden Mistel hatte in Frankonien den Vorzug, anderswo war es der große Ahorn, die ölliefernde Buche, die von der Honigbiene aufgesuchte Linde, weniger die Erle. Auch wählte man gern eine reine, kräftige Brunnquelle, die vielleicht vom Schlehen- und Hagedorn eingehegt oder durch einen Fels überwölbt war und als geweiheter oder ,,gewieh’te Born“ galt, wie z. B. in der Flur Kaltennordheim noch ein „Quieteborn“ (=G’wiehteborn) zu finden ist.; – Weiterlesen

Die Wüstungen im Tullifeld

Die Lava war ja längst erkaltet,
Der Basalt schon bemoost, ergraut,
Als schüchtern hier der Mensch gewaltet
Und mühsam ward ein Dorf erbaut.

Und nun? – Ungunst der Jahreszeiten,
Krieg, Pest, Not und auch eig’ner Fluch
Die konnten Alles ihm verleihen;
Längst drüber hin zieht Herd und Pflug!

Ist es zu verwundern, wie die meisten noch bestehenden Ortschaften Tullifelds ihren ursprünglichen Namen oder doch dessen Schreibweise mehr oder weniger verändert haben, aber ihre alten Stätten in der alten Flur noch behaupten, so kann es uns fast in Wehmut versetzen, daß aus dem Tullifelder Gau gegen Hundert Ortsnamen angeführt werden, von denen die ursprünglichen Wohnplätze seit mehr als einem Jahrhundert schon fehlen und deren ehemaliges Vorhandensein nur unsicher in den bezüglichen Gemeindefluren gezeigt werden kann. Solche verlassene, verschwundene Heimstätten, die nun längst als offener Gemeinde- oder Privatbesitz im Felde liegen, nennt man, weil sie auch meist verödet, oder wüste sind, kurzweg Wüstungen. Weiterlesen

Das Gebiet der Felda

In den ältesten Henneberg-Fuldaer Urkunden ist dieser Fluß zuerst Veldaha, dann Velda, auch Velde, im Volksmund ,,Fälle“ geheißen. Sie hat einen Lauf von 37,66 km, indeß links von ihr die Öchse nur 15 km lang ziehet. Wie bereits bemerkt, übertrifft hierin aber die Ulster (= 48,7 km) beide; denn beinahe 3 Std. weit hat diese letztere sich schon von Süden nach Norden bewegt, wenn sie die Zone erreicht, wo 7 km von ihr die Felda nach Osten hin ihre Quellen hat. Bei ihrem Einfall in die Werra sind sie sich so nahe wie im Oberlaufe zwischen Hilders und Reichenhausen, am entlegensten sind sie sich im Unterlaufe zwischen Buttlar u. Weilar, wo ihre Entfernung von einander 17 km beträgt. Nimmt man den Höhenstand der obern Feldaquelle zu 660 m und den Spiegel der Werra bei Dorndorf, wo die Felda mündet, zu 240 m an, so beträgt ihr Gefälle im Ganzen 420 m, also 160 m weniger als das der Ulster (zu 580 m), aber an und für sich übergenug, indem durchschnittlich auf 1 Kilometer Strecke 11 Meter Gefäll kommt. – Weiterlesen

Das Gebiet der Ulster

Es erstreckt sich als Längstal nördlich von der ,,hohen“ Rhön aus; Spieß u. Schneider’s ,,Rhönführer“ bezeichnen die Ulster als Gegenfluß der Fulda; beide sind aber von Geburt aus freundliche Nachbarn, wennschon letztere außerhalb und erstere innerhalb des Tullifeldes sich befindet, wie auch der Ursprung der Els (Elzbach), ½ Stündchen östl. von der Ulster.

Von Wüstensachsen (neupreuß. Marktflecken, 600 m) ab ist man nach Süden hin in gut ½ Std. an der Ulsterquelle (850 m), nach Westen in 1 Stdch. an der FuldaquelIe (855 m); von dieser gelangt man südwärts in etwa 1 Std. nach dem neupreuß. Städtchen Gersfeld (500 m) s. I. S. 73. Weiterlesen

Quellen, Brunnen, Bäche und Flüsse mit ihren Ausmündungen zur Werra.

In der Vorrhön tiefen Gründen,
Oder in ,,Feld-Täll’n“ versteckt
Sind die Börnlein leicht zu finden,
deren Naß erquicklich schmeckt, –
Über Mosen, Hagerosen oder Steingeröll im Grase;
Finkenschlag und Amselsang!
Hirsch und Reh, Fuchs, Igel, Hase –
Nippen da, zitternd vor des Jägers Fang.

Die Niederungen der Rhön, besonders auch der ,,buchonisch-tullifeldischen“ sind meist umkränzt von üppigem Walde (hauptsächlich Buchen- und anderem Laubholzforst). Von diesen Höhen herab wehet ozonreiche Luft, öfter rauh als schwül, und herein in die Gründe zwischen kräuterreichen Geländen hin schlängeln sich die frischstrudelnden, fischreichen Bäche zu Flüssen, welche (die Streu ausgenommen) schließlich in den Werrastrom ausmünden. Die Quellen entwinden sich vorherrschend basaltfelsigen oder kiesigen Kammern, sind unversiechbar, rein. und kalt. Weiterlesen

Beethoven – Drei „intime“ Klaviersonaten von 1808

Mit den Klaviersonaten op. 78, die Beethoven höher schätzte als die sogenannte „Mondscheinsonate“, der Sonate op. 79 in der ein Kuckuck ruft  und dessen zweiter Satz so schmachtend-sehnsüchtig endet, als hätte ihn Mendelssohn-Bartholdy komponiert, und der bekanntesten dieser drei Sonaten, der „Lebewohl“-Sonate op. 81a, fand Beethoven nach der „Appassionata“ (der „Leidenschaftlichen“) von 1805 zu einem neuen, intimeren und einfacheren Stil. Wie ich mir diese Sonaten (auf dem Softwareflügel von Steinberg) interpretiert denke, kann man unten hören. Mehr stilistische und biografische Informationen über diese drei Sonaten kann man auf den kopierten und verlinkten Seiten aus Edwin Fischers „L. v. Beethoven, Klaviersonaten – Sechste Vorlesung“ und A. W. Thayers Beethovenbiografie erfahren. Weiterlesen

Franz Xaver Mozart – 2 Klavierkonzerte

Franz Xaver Mozart war der jüngste, 1791 geborene Sohn von Wolfgang Amadeus Mozart. Im folgenden Link findest Du ausführliche Infos zu Leben und Werk von Franz Xaver Wolfgang Mozart. Seine Mutter bereitete ihn schon früh auf den Musikerberuf vor und nannte ihn daher geschäftstüchtig in Wolfgang Amadeus um, damit er von dem Ruf seines Vaters zehre – eine dumme Idee, die dem Sohn eher schadete als nutzte.  1808, als 16-jähriger, schrieb er sein erstes Klavierkonzert, das 1811 bei Breitkopf und Härtel erschien. Das Konzert zeigt noch wenig eigenen Erfindungsgeist, der letzte Satz ist in seiner Struktur detailgetreu dem letzten Satz des Klavierkonzerts KV 450 seines Vaters nachempfunden.

Klavierkonzert Nr. 1 C-dur op. 14

I. Allegro maestosoII. AdagioIII. Allegretto

Julie Holtzman, Klavier
McGill Chamber Orchestra, Dirigent: Alexander Brott

Als 17-jähriger ging Franz Xaver als Klavierlehrer nach Lemberg (heute Lwiw, Ukraine). Zu diesem Jahr 1808 zitiere ich aus Walter Hummel „W. A. Mozarts Söhne“, Bärenreiter-Verlag Kassel und Basel, 1956 aus Seite 29: Weiterlesen

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