Schloß Buttlar

In der Nähe von Geisa ist das ihm nördlich gelegene Pfarrdorf Buttlar unserer Beachtung auch wert, einmal, weil es ein politisch-historischer Ort geworden ist und dann, weil dort ein Ritter- bezw. späteres Kammergut bestand, das einem alten Adelsgeschlechte zugehört, auf welche Herrensitze wir doch unsere Umschau vornehmlich gern erstrecken. Buttlar, (das bereits in Heft Il. S. 31. 96. 107. 117. 118. und 120 in Rede kam), ist schon 811 n. Chr. urkundlich „Butelir“ genannt. Fuchs erzählt dazu: „das Gasthaus, das ein Bild eines in Buttlar verstorbenen Herrn von Buttlar bewahrt, ist das Schloß der Herren von Buttlar gewesen. Die letzten Nachkommen dieser Familie haben sich nach Böhmen gewandt und haben dorthin auch alle Urkunden über das Schloß, den Ort und die Familie mitgenommen. Weiterlesen

Der Rockenstuhl

 (529 m)

Ueber dem gesegneten Thale der Mittelulster, zwischen den Dörfern Schleid, Motzlar und Geismar, eingefaßt von den niedrigern Hügeln Annenberg (südlich), Mühlberg (westl.) und der Warte (nördlich) ist recht sichtbar, erkenntlich an einzel stehenden Bäumen auf dem Scheitel, der Rockenstuhl aufgestellt. »Bei Geisa auf einem Berge lag einst ein Schloß Rockenstuhl geheißen, das wurde zerstört, als der streitlustige Fuldaische Abt Bertho II. von Leipolz wider die nachbarlichen Ritter zu Felde zog und gegen fünfundzwanzig ihrer Burgen brach, der auch damals Geisa zum Stift Fulda brachte. Heutzutage sieht man vom Rockenstuhl fast nichts mehr, nur die Stätte, wo die Burg stand, ist noch vorhanden auf dem Berge gleichen Namens, ein freier Platz, mit geringer Umwallung, – Den Namen soll Berg und Burg geführt haben nach einem buchonischen Gaugrafen Roggo, der dem heil. Bonifacius die Mark Ratisdorf (Rasdorf) abtrat, und der wie glaubhaft scheint, sich tragen zu lassen pflegte, daher vielleicht der Ort, wo er sich gern niederließ – Roggen-Stuhl[1] -, soviel als Roggo’s Sitz genannt wurde. Weiterlesen

Was ist Kitsch?

Milan Kundera über Kitsch

In seinen Roman „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“ hat Milan Kundera einen Essay eingefügt, überschrieben „Der lange Marsch“, in dem er seine an Hermann Broch angelehnte Auffassung, was für ihn Kitsch sei, erläutert und in Abschnitt 13 des Essays provozierend definiert:

Die Quelle des Kitsches ist das kategorische Einverständnis mit dem Sein.

Es geht ihm also nicht in erster Linie um das, was man in den „Schönen Künsten“ als „Kitsch und Krempel“ bezeichnet, sondern um den Kitsch von menschlichen Mythen, die als kollektive Intentionalität (Searle) die Grundlage jeder Gesellschaftsordnung bilden.

Seit der Französischen Revolution nennt sich die eine Hälfte Europas Linke, während die andere sich die Bezeichnung Rechte erworben hat. Es ist nahezu unmöglich, den einen oder den anderen Begriff aufgrund irgendwelcher theoretischer Prinzipien, auf die er sich stützte, zu definieren. Das ist nicht weiter verwunderlich: politische Bewegungen beruhen nicht auf rationalen Haltungen, sondern auf Vorstellungen, Bildern, Wörtern und Archetypen, die als Ganzes diesen oder jenen politischen Kitsch bilden.

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Die Burg Haselstein

 (481 m)

Da, wie in Heft I. S. 12 bemerkt ist, ein großer Teil des alten fuldaischen Amtes Rockenstuhl zum Tullifeld gerechnet wurde und Haselstein nur anderthalb Stunden vom ehemaligen Bergschloß Rockenstuhl westwärts liegt, kann es nicht gewagt erscheinen, die Burg Haselstein dem Ring’ westtullifeldischer Burgen anzuschließen. Dem in dieser buchonischen Gegend etwa weniger bekannten Leser sei aber zunächst darauf hingewiesen, daß „Haselstein“ mit dem ein halbes Stündchen westlich Tann gegenüber sich erhebenden, bewaldeten Habelstein nicht verwechselt werde.[1] Weiterlesen

Die Milseburg

(833m)

Am Bieberbach, vom traulichen Kleinsassen
Hinauf, da liegen sie, achtschichtigfach,
Gar schaurig, grau und kahl: der Milsburg Felsenmassen!
Einst von Raubritterwut umgrollt,
Nun friedlich vom Dampfzug umrollt -,
Schützen sie das Haunethal.

Die Inhaber dieser ehemaligen Veste konnten sich nicht nur recht eindringliche Blicke, sondern auch leicht die einträglichsten Uebergriffe in die westtullifeldischen Ritter-, Abtei-, bezgl. Amtsbezirke gestatten, so daß wir Veranlassung genug haben, die „Milseburg“ mit in unsere Umschau zu fassen; gleichviel, ob es entschieden ist oder nicht, daß das Milseburger Territorium zum eigentlichen Tullifeld zu zählen sei. Im „Fuldaischen“, rechts der Oberfulda und links der Oberulster, im Quellgebiet der Haun liegt die „Milse“, zu ihren Füßen winden sich der Bieber- und Scheppenbach. Es ist noch fraglich, ob die Burg mehr dem alten Amte Bieberstein, oder dem Gerichte Hilders (Amt Auersberg) unterstellt war; die uns bekannten Chroniken nennen den ursprünglichen Dynast oder Machthaber des Milsegebiets auch nicht. Ebensowenig hat man eine unbestrittene Deutung des Namens „Milse“-Burg.[1] Weiterlesen

Burg Auersberg

Im südwestlichsten Gebirgszuge der Rhön, zwischen Gersfeld und Brückenau erheben sich rechts vom Sinnthale der große und kleine Auersberg, ersterer nur zu 805 und der andere zu 809 m angegeben, beide kaum ¾ Stunden von einander. An dem letztern liegen die Auerbergshöfe, über die man nach der kleinen Sinn, zu dem Flecken Kothen gelangt; an jenem liegt östlich der Auerhof, von dem man über die große Sinn allgemach zum „Heiligen Kreuzberg“ aufsteigen kann. Burg Auersberg ist aber keineswegs in dieser Bergegegend, nicht über die Grenze Tullifelds hinaus, sondern im Gebiet der Oberulster (wo in diese der Scheppenbach bei Aura mündet), zwischen dem Marktflecken Hilders (I. S. 72.) und der Stadt Tann. – Weiterlesen

Das Schloß zu Geisa

Die Nachrichten über das alte Schloß zu Geisa sind spärlich; über Amt und Stadt Geisa im Allgemeinen spricht sich die Chronik etwas mehr aus. Möglich, daß im Archiv des dortigen Dekanates oder in der Fuldaer Abtei noch Urkunden verwahrt sind, die noch bessern Aufschluß über „Burg“ Geisa darbieten könnten. Auf besondere Anfrage bei einem Geisaer Staatsbeamten nach etwaigen geschichtlichen Notizen wurde mir freundlich erwiedert, daß außer den Angaben in Kronfelds[1] Landeskunde und den Mitteilungen in Fuchs „Quer durch die Rhön“ bis jetzt nichts über Geisa’s Geschichte veröffentlich sei. Dem in Heft I unserer Umschau S. 70 schon vorgebrachten füge ich Folgendes von Kronfeld bei: Urkundlich kommt der Ort erst 817 vor: Abt Rathgarius tauschte mit Kaiser Ludwig, indem dieser die Besitzung Ibistat gegen die Landgüter in Vacha, Geisaha und Spanelo dem Kloster überläßt[2]. Vier Gemeindebezirke gehörten nun zu Geisa, und besondere Beamte verwalteten diese Herrschaft, sie nannten sich nach der Stadt z. B. 1138 ein Hartwig von Geisaha. Weiterlesen

Burg Völkershausen

Südöstlich von Vacha, aus dem Abhange, welcher links am Oechsegrunde den östlichen Fuß des 627 m. hohen Oechsenberg’s mit seinem Flurgewande deckt, zeigt sich in sonniger Höhe das althessische, jetzt weimarische Dorf Völkershausen. In dreiviertel Stunden von Vacha ab gelangt man auf sandigem Fahrwege dorthin und passiert inzwischen das Westgelände des „Riemens“, an dem die Oekonomiehöfe Hedwigsberg und Busengraben und höher, hinter diesen, das Filialdorf Martinroda sichtbar werden.[1] Im Wiesenthälchen der Oechse trifft man nun erst auf den Weiler Luttershof. (Dieses schöne ländliche Anwesen steht zum Namen Luther in gar keiner Beziehung; die dabei gelegene „Sauermühle“ ist in neuerer Zeit eine Spinnfabrik gewesen.[2] In unserer „Umschau“ Heft I. S. 69 und 70 brachten wir bereits geschichtliche Angaben über Völkershausen im Tullifeld. Zunächst sei nun (nach Grau) noch erwähnt: „1214 ist ein Eberhard von Völkershausen Burgmann in Vacha gewesen. – 1525, in der Nacht von Donnerstag zu Freitag nach Ostern belagerte eine aufrührerische Bauernschaar den Hans von Völkershausen in seiner Veste; sie konnte aber in die mit Wall und Graben umringte Burg nicht eindringen.“ Weiterlesen

Die Schöneburg

 (550 m)

In dem Gebirgssattel der Nordrhön, welcher zwischen dem Beyer (heute Baier; s. Heft II. S. 119 und 123) und der von ihm südöstlich bis 687 m sich erhebenden „Hessenkuppe“ liegt, hatte nicht nur der „Häylsknecht im Ernberger Grenzhause, sondern auch der Forstknecht“ sich wohnlich (s. Heft I. S. 42) festgesetzt, um von da aus alle mögliche Verkehrs- und Waldpolizei ausüben zu können. Die unbeschränkte Oberaufsicht in diesem tullifeldischen Passe (oberhalb Oberalb’) maßten sich aber wohl zunächst die Herren der Schöneburg um so eifriger an, als die Landes- und Ritterschaftsgrenze dieses Bezirks ein starker Verkehr belebte. Weiterlesen

Threnos über Hiroshima und 9/11

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Am Morgen des 6. August 1945, um 8:15 Uhr, wurde eine Atombombe mit dem Namen „Little Boy“ von der Enola Gay, einem Boeing B-29 Bomber, auf Hiroshima abgeworfen.
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Kengo Futagawa (zu der Zeit 59 Jahre alt) war auf dem Weg zur Feuerwache und überquerte gerade mit seinem Fahrrad die Kannon-Brücke (1600 Meter vom Hypozentrum der Explosion entfernt).
Er sprang, schrecklich verbrannt, in den Fluss und kehrte, noch lebend, nach Hause zurück, starb aber am 22. August 1945. Die Uhr von Kenga Futagawa zeigt die Zeit der Explosion von „Little Boy„. Weiterlesen
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