Das Problem der menschlichen Natur

Dieser Tage ist mir in einem Oppelner Antiquariat ein interessantes Buch untergekommen – dessen Kauf kostete mich 1 (in Worten Einen) Euro – in dem ich meine Ahnung bestätigt fand, daß der individuelle Mensch, seine „Seele„,  ein Produkt der menschlichen Kultur ist, in die er hinein wächst. Wird ihm jede menschliche Gesellschaft verwehrt (wie z.b. bei den Experimenten des Stauferkaisers Friedrich II.), verkümmert er, ist hilfloser als jedes Tierbaby gegenüber den Einwirkungen seiner Umwelt.
Alles was den Menschen vom Tier unterscheidet, erlernt er erst durch die Gemeinschaft anderer Menschen. Das zeigen auch die Erfahrungen mit sogenannten „Wilden Kindern. Über diese und die Folgerungen, was am Menschen Natur und/oder Kultur ist, berichtet  das Buch „Die wilden Kinder“ von Lucien Malson, Jean Itard und Octave Mannoni, (suhrkamp taschenbuch 55), aus dem ich das Einführungskapitel als Appetithäppchen für an solchen Gedankengängen Interessierte zitieren werde:

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Die fürstgräflich Hennebergische Wildbahn im Tullifeld

Die vorherigen Abschnitte (Nr. 24 und 25 dieses Hefts) haben uns mit dem Forst- und Jagdwesen des „östlichen Tullifeld“ bereits etwas bekannt gemacht; eine Verbindung von Waldpflege und Jagdbetrieb ist altherkömmlich, ist natürlich. So dürfte folgender Abschnitt auch in unsere Umschau passen.

In dem „Hennebergischen Urkundenbuch“ findet sich unter der Bezifferung CXXVIII eine Urkunde dato Schmalkalden 1330, August 10., die wir besonders als Zugabe zu den Abschnitten über „Jagdschloß Zillbach und Bleß“ auszugsweise hier anfügen; dieses Dokument ist ein weitläufiges, wesentlich in Latein abgefaßtes Schriftstück. Das Urkundenbuch giebt den Inhalt kurzüberschriftlich deutsch an: „Ludwig und Syboth von Frankenstein verkaufen dem Grafen Berthold von Henneberg ihre sämtlichen, dem Stift zu Hersfeld zu Lehn gehenden Orte und Güter nebst der Wildbahn.“ Die Schrift beginnt: Weiterlesen

Von der Möglichkeit des Krieges

Man weiß aus der Verhaltensforschung über unsere nächsten Verwandten, den Primaten, dass Schimpansenhorden regelrecht Krieg gegeneinander führen. Die berühmte Schimpansenforscherin Jane Goodall hat sich besonders genau mit diesen Menschenaffen beschäftigt. Sie weiß, dass Schimpansen bei aller Intelligenz auch sehr zerstörerisch sein können. In Afrika beobachtete sie jahrelang einen echten Krieg zwischen zwei Schimpansenhorden. Er wurde sehr brutal geführt und endete damit, dass eine Gruppe ausgerottet wurde. „Hätten sie Feuerwaffen gehabt, ich vermute, sie hätten sie eingesetzt”, meint Jane Goodall. Wer zweifelt da noch an der nahen Verwandtschaft mit uns Menschen? Nur vollkommen ist sie nicht, denn nur wir Menschen verfügen – dank^^ unseres kollektiven Bewusstseins (kollektive Intentionalität nennt Searle den gleichen Sachverhalt hier), welches sich in unserer Sprache repräsentiert -, über die zweifelhafte Fähigkeit, die Notwendigkeit jedes beliebigen Krieges auch abstrakt begründen zu können. Eine so absurd handelnde Spezies kann unsere soooo vernünftige, menschliche Gesellschaft einfach nicht sein, denkst du? Leider doch, auch dazu ist unser Gesunder Menschenverstand fähig!

Peter Nàdas versucht zu erklären, warum Soldaten, die sich als Privatpersonen wahrscheinlich nie hassen und töten würden, einander dennoch guten Gewissens töten können:

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Das „Jagdschloß“ auf dem Bleßberg’

(Bleßgipfel 645 m, heute wird der Berg Pleß genannt)

Der „Rosa“ stilles, grünes Thälchen[1] umschließt den Nordsaum des Zillbacher Waldgebietes und scheidet zugleich dadurch das Weimarische große Forstrevier von dem Herzoglich Sachsen-Meiningschen. Vom Dörfchen Georgenzell aus, welches noch Ueberreste eines Klosters aufzuweisen hat, (die im nächsten Hefte unserer Umschau besprochen werden sollen), überschreiten wir den Rosabach und wenden uns westlich am Kloster-Kohlberge hinauf in eine Waldpartie am Südostgelände des hier gar großartig gelagerten Bleßbergs, die nach Weiland-Kieperts Specialkarte (von 1860) „das Paradies“ genannt ist.[2] Weiterlesen

Jagdschloß Zillbach

(350 m)

Zu einem im waldumrauschten Thalgrunde, (zwischen der Eckartserhöhe südwestl., 466 m, und dem nordöstl. bis nur 463 m sich erhebenden bewaldeten „Hunsrück“) zu einem dortigen Schlosse, wo seit Jahrhunderten fürstliche Jagdfanfaren (Trompeten- oder Waldhornklänge) ertönten, wo des Auerhahns Spiel das lauschende Ohr des Jägers und der tausendstimmige Chor der muntern Sänger des Waldes alle Naturfreunde ergötzte, lenken wir jetzt unsern frohen Wandelgang. Es ist das ehemals gräflich Hennebergische und jetzt Großherzoglich Weimar’sche Jagd- und Lustschloß Zillbach. Der dasselbe südwärts einschließende Forst enthält das herrliche Präiriestück (Waldwiese) „Zehn Buchen“, 447 m, 20 Minuten vom Dorfe, und wird die „Große Zillbach“ genannt, westlich am 467 m hohen Hengstberge; südlich von diesem, über den nur 443 m hohen Grasberg und den davor fließenden „Schwarzbach“ hinweg, liegt die zum Wasunger Forste gehörige „Kleine Zillbach“, bis zu 491 m aufsteigend; – beide Walddistrikte haben keine Wohnstätten. Weiterlesen

Kemnate Rosa

Am Saum des „Klosterwaldes“ entlang wandelt sichs „vom Kloster“ nördlich hin, zumal in des Sommers heißen Tagen, äußerst angenehm durch Obstbaum-Allee bis Scheideweg Roßdorf-Eckardts; dann in etwas freierer Flur steigt die Straße ein wenig an, die nach dem letztgenannten Dorfe führt, (vergl. Heft II. 41 Fußnote). In diesem Orte findet sich neben einem Sondergütchen, das der „feste Hans Speßhard, = Spessart, Amtmann im Sand, für seine treuen Dienste erhalten hatte“, der sogenannte Bauhof, der ursprünglich einem gräflichen Geschlechte gehört habe; ein gesteinter Weg von da zur Kirche heißt heute noch „Grafenau“. Den Fischzehnten von dem „by dem Dorf Eckerichs gelegenen[1] See“ schenkte Graf Berthold von Henneberg dem Stifte Schmalkalden. – (n. Beyer). Weiterlesen

Schloß Kloster-Sinnershausen

(405 m)

Als einen nördlichen Vorhügel des 659 m hohen Hahnberg’s, der vielfach zu schönen Aussichtspunkten (z. B. zum Kaltenlengsfelder Forsthäuschen) einladet, hat man den „Gotteskopf“, 572 m, westlich über Kloster Sinnershausen anzusehen. Das Klosterwässerchen, der Hornbach, entspringt am Ostfuß dieses kahlen Hügels und rieselt innerhalb 30 Minuten zur größern Schwarzbach, welche unter dem Hahnberg bei Hümpfershausen (vergl. I. S. 14.) am „Silberloch“ zu Tage getreten ist und von der Quelle ab in einem Stündchen auch noch das Friedelshäuser Bächlein aufnimmt. Noch verstärkt durch den Abfluß des Karpfenteichs an der Schildbachsmühle, passiert die Schwarzbach auch die Lückmühle[1] (I. S. 20.) und eilt dann durch Dorf Schwarzbach (312 m) in den Wiesengrund, zwischen dem 467 m hohen Hengst– und niedrigern Geisberg hin in den Werrastrom (vergl II S. 116.) So haben wir das freundliche, vor dem Zillbachsforste ausgebreitete Ostflurenbild vom ehemaligen Kloster und Schloß Sinnershausen gezeichnet; West- und nordwärts sind die Partieen, etwas aufsteigend, vom Klosterwald nach Roßdorf zu, nach Eckards und Rosa vom lichtern Rührberg umsäumt. (Vergl. I. S. 60 und II. S. 111). Treten wir nun dem Schlosse Sinnershausen in Erinnerungen näher, welche Brückners und Weinrichs Chroniken aufgefrischt haben: Weiterlesen

Die Lichtenburg

(477 m)

Vor dem über 500 m. hohen, reich bewaldeten „Höhn“ hebt sich auf lichter Höhe hervor die Lichtenburg, dreiviertel Stündchen nördlich von der unten im Streugrund[1] gelegenen, freundlichen Stadt Ostheim. Schneider schreibt: Die Burg wurde im Bauernkriege zerstört und sogleich wieder aufgebaut, 1672 neu befestigt, war der Sitz des Amtes Lichtenberg bis 1680, doch wohnte der Amtsvogt auf der Burg bis 1811. Die Gebäude wurden durch Private sehr ruinirt. Das alte Thor trägt die Jahreszahl 1613.« – Aus einer „Beschreibung der Lichtenburg“, welche die Rhönclub-Section MelIrichstadt-Ostheim zum 4. August 1878 der Generalversammlung als Festgabe erscheinen ließ, könnten wir auch das Wichtigste über Entstehung und Verfall der alten Burg, wie über die Ausbesserung ihrer Ruine noch mitteilen; doch schließt ja Binders ausführliche und gründliche Geschichte des ehemaligen Amtes Lichtenberg Alles so genügend in sich. Weiterlesen

Die Königsburg (Nordheim)

 (533 m)

Nördlich von Nordheim v. d. Rhön, ¾ Std., findet man die Ruine der „Königsburg“ nur noch in Resten eines Wallgrabens; der Rhönclub-Zweigverein „Rother-Kuppe“ hat auch da einen Aussichtsturm erbaut, der auf die hohe Rhön und in das Grabfeld einen schönen Ausblick erschlossen hat. (n. Schneider). „Auf einem waldigen Berge war eine Ruine (schreibt Benkert), welche die Königsburg in gemeiner Mundart „Künsbergk“ genannt wird. Wahrscheinlich hat Kaiser Otto I., der Große, öfter der Jagd halben sich dort aufgehalten.[1] Wann diese Burg eingegangen, darüber schweigt die Geschichte. Bis zu Anfang des vorigen Jahrhunderts stand ein Wartthurm noch ziemlich hoch empor, der nun auch der Erde bald gleich sein wird. Weiterlesen

Die Hildenburg

 (650 m)

I. Historiker Schultes schreibt darüber (1804): „In der mittlern Geschichte der Grafschaft Henneberg wird zum öftern des Schlosses Hildeburg erwähnt, welches in dem würzburgischen Amte Fladungen liegt und gegen Süden zu nur eine Stunde von dem hennebergischen Schlosse Lichtenberg entfernt ist. Die Schicksale dieser alten Burg, die schon im 9. Jahrh. existirte, liegen im Dunkeln, verdienen aber umsomehr einer Erläuterung, weil sie im 12. Jahrh. der Stammsitz einer gleichbenannten gräflichen Familie war und mit ihrem Länderumfange eine kleine Grafschaft ausmachte. Der Name „Hilteburg“ kommt schon in einer fuldaischen Schenkungsurkunde vom Jahre 817 vor. Der Ursprung der Dynasten von Hildenburg, deren Voreltern wohl ursprünglich in der Provinz des großen Grabfeldes einheimisch waren, allwo das Kastrum Hildenburg das Andenken ihres Namens bis jetzo erhalten hat, fällt in den Zeitraum des elften bis zwölften Jahrhdts. Weiterlesen

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