Franz Schubert: Impromptu As-Dur D 935 Nr. 2

Diese Fassung habe ich mit gemischten Samples der Fa. Galaxy eingespielt. Die Bilder im Video sind von Edward Hopper.

Hinter meinen verschiedenen MIDI-Einspielungen, die sich lediglich durch die räumliche Anordnung der Aufnahmemikrofone bzw. durch die verwendeten Pianosamples unterscheiden, verbirgt sich allerdings auch meine Lust auf Jux und Tollerei mit den dummen Robots, die die Aufnahmen nach Urheberrechtsverletzungen durchsuchen.

Weitere Videos mit unterschiedlichen Einspielungen dieses Impromptu As_Dur durch mich:

  • Video mit einem Konzertflügel Steinway D
  • Video mit einem Bösendorfer Imperial 290
  • Video mit einem Konzertflügel der Firma C. Bechstein mit einmaligem Klang – das Original wurde 1905 für den Prinz von Preußen gefertigt.

Eine profunde Analyse dieses Klavierstückes habe ich als geschützte PDF kopiert und kann von Interessierten gelesen werden: Impromptu As-Dur op. 142.2 D 935 von Renate Wieland.

Dieses Impromptu ist eines von vier Klavierstücken, die Schubert unter der Opusnummer 142 selbst veröffentlichte. Robert Schumann schrieb über diesen Zyklus:

Franz Schubert, 4 Impromptus für Pianoforte Werk 142

Er hätte es noch erleben können, wie man ihn jetzt feiert; es hätte ihn zum Höchsten begeistern müssen. Nun er schon lange ruht, wollen wir sorgsam sammeln und aufzeichnen, was er uns hinterlassen ; es ist nichts darunter, was nicht von seinem Geist zeugte, nur wenigen Werken ist das Siegel ihres Verfassers so klar aufgedrückt als den seinigen. So flüstert es denn in den zwei ersten Impromptus auf allen Seiten „Franz Schubert“; wie wir ihn kennen in seiner unerschöpflichen Laune, wie er uns reizt und täuscht und wieder fesselt, finden wir ihn wieder. Doch glaub’ ich kaum, daß Schubert diese Sätze wirklich „Impromptus“ überschrieben; der erste ist so offenbar der erste Satz einer Sonate, so vollkommen ausgeführt und abgeschlossen, daß gar kein Zweifel aufkommen kann. Das zweite Impromptu halte ich für den zweiten Satz derselben Sonate; in Tonart und Charakter schließt es sich dem ersten knapp an. Wo die Schlußsätze hingekommen, ob Schubert die Sonate vollendet oder nicht, müßten seine Freunde wissen; man könnte vielleicht das vierte Impromptu als das Finale betrachten, doch spricht, wenn auch die Tonart dafür, die Flüchtigkeit in der ganzen Anlage beinahe dagegen. Es sind dies also Vermutungen, die nur eine Einsicht in die Originalmanuskripte aufklären könnte. Für gering halte ich sie nicht; es kömmt zwar wenig auf Titel und Überschriften an; andererseits ist aber eine Sonatenarbeit eine so schöne Zier im Werkkranz eines Komponisten, daß ich Schuberten gern zu seinen vielen noch eine andichten möchte, ja zwanzig. Was das dritte Impromptu anlangt, so hätte ich es kaum für eine Schubertsche Arbeit, höchstens für eine aus seiner Knabenzeit gehalten; es sind wenig oder gar nicht ausgezeichnete Variationen über ein ähnliches Thema. Erfindung und Phantasie fehlen ihnen gänzlich, worin sich Schubert gerade auch im Variationsgenre an andern Orten so schöpferisch gezeigt. So spiele man denn die zwei ersten Impromptus hintereinander, schließe ihnen, um lebhaft zu enden, das vierte an, und man hat, wenn auch keine vollständige Sonate, so eine schöne Erinnerung an ihn mehr. Kennt man seine Weise schon, so bedarf es fast nur einmaligen Durchspielens, sie vollkommen innezuhaben. Im ersten Satz ist es der leichte phantastische Zierat zwischen den melodischen Ruhestellen, was uns in Schlummer wiegen möchte; das Ganze ist in einer leidenden Stunde geschaffen, wie im Nachdenken an Vergangenes. Der zweite Satz hat einen mehr beschaulichen Charakter, in der Art, wie es viel von Schubert gibt; anders der dritte (das vierte Impromptu), schmollend, aber leise und gut: man kann es kaum vergreifen; Beethovens »Wut über den verlornen Groschen«, ein sehr lächerliches, wenig bekanntes Stück, fiel mir manchmal dabei ein.

Es ist hier auch passende Gelegenheit, der von Franz Liszt für Klavier bearbeiteten Franz Schubertschen Lieder zu erwähnen, die viele Teilnahme im Publikum gefunden. Von Liszt vorgetragen, sollen sie von großer Wirkung sein, andere als Meisterhände werden sich vergeblich mit ihnen bemühen; sie sind vielleicht das Schwerste, was für Klavier existiert, und ein Witziger meinte, man möchte doch eine erleichterte Ausgabe derselben veranstalten, wo er nur neugierig, was dann herauskäme, und ob wieder das echte Schubertsche Lied? Manchmal nicht: Liszt hat verändert und zugetan; wie er es gemacht, zeugt von der gewaltigen Art seines Spiels, seiner Auffassung: andere werden wieder anders meinen. Es läuft auf die alte Frage hinaus, ob sich der darstellende Künstler über den schaffenden stellen, ob er dessen Werke nach Willkür für sich umgestalten dürfe. Die Antwort ist leicht: einen Läppischen lachen wir aus, wenn er es schlecht macht, einem Geistreichen gestatten wir’s, wenn er den Sinn des Originals nicht etwa geradezu zerstört. Und davon kann bei einem Musiker wie Liszt keine Rede sein. In der Schule des Klavierspiels bezeichnet diese Art der Bearbeitung ein besonderes Kapitel.

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

10 − sechs =